Würze und Steinobst im Glas

Juli 2018
Unsere Topweine Sämtliche Weine und VKN

Zeigten sich schon bei den Veltlinern die Weine des Jahrgangs 2016 insgesamt etwas ansprechender als die 2017er, so gilt das für die Rieslinge umso mehr. Und das, obwohl der Anteil der jüngeren Muster hier sogar etwas größer war als bei den „Grünen“: Unter den zehn besten unserer Verkostung kam kein einziger 2017er ein. Nicht überraschend war die Tatsache, dass die Weine aus Kremstal, Kamptal, Wagram und Weinviertel durchaus mit den renommierteren Gewächsen aus der Wachau mithalten konnten, ja sogar die ersten Plätze unseres Vergleichs belegten. Für beide Rebsorten ist beim Blick auf unsere Verkostungsergebnisse der letzten Jahrzehnte übrigens ein markanter qualitativer Aufschwung festzustellen.

In der Wachau scheint man sich vom üppig-restsüßen Stil zu verabschieden, der in den letzten beiden Jahrzehnten Oberhand gewonnen hatte und der auch immer wieder heftig kritisiert wurde. Die besten der angestellten Weine jedenfalls zeigten Würze und Frucht im Duft, Dichte und Struktur am Gaumen, und nur in Ausnahmefällen wirkte eventuell noch vorhandene Restsüße zu markant oder gar störend. Auffallend ist, dass die Weine der verschiedenen österreichischen Riesling-Anbaugebiete sich stilistisch gesehen untereinander deutlich mehr ähneln als ihren „Vettern“ aus Deutschland oder dem Elsass. Wer etwa deutsche Rieslinge liebt, wird an der Donau sowohl die verspielte, restsüße, als auch die straffe, kompakte Variante der besten Moselaner oder Pfälzer vermissen..

Der Spitzer Singerriedl gilt als einer der besten Rieslinglagen Österreichs. Unsere Favoriten stammten allerdings diesmal aus Wachauer Weinbergen weiter donauabwärts und vor allem aus Kamptal und Kremstal (Fotos: E. Supp)

Dass zu unseren Verkostungen deutlich weniger Rieslinge als Veltliner angestellt wurden, muss nicht verwundern: Immerhin ist die mit Veltliner bestockte Rebfläche Österreichs gut sieben Mal so groß wie die des Rieslings. In der allgemeinen Wahrnehmung mag dies gelegentlich nicht so wirken, da dem Riesling gerne der Status einer Edelsorte zugewiesen wird, während der Veltliner immer noch die Imagelast des einstigen Massenträgers mit sich herumschleppt. Tatsache ist, dass der Anteil an Spitzenweinen unter den angestellten Rieslingen in etwa so groß war, wie der bei den Veltlinern.


Unsere Top 10

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Birgit Eichinger (Strass) – Zöbinger Heiligenstein Kamptal DAC Riesling 2016
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Geyerhof (Furth) – Goldberg Kremstal DAC Riesling 2016
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Urbanushof - Paul Stierschneider (Dürnstein) – Loibenberg Wachau Riesling 2016 Smaragd
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Birgit Eichinger (Strass) – Zöbinger Gaisberg Kamptal DAC Riesling 2016
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Geyerhof (Furth) – Kirchensteig Kremstal DAC Riesling 2016
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Sonnhof - Familie Jurtschitsch (Langenlois) – Zöbinger Heiligenstein Riesling 2016
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Graf Hardegg (Seefeld-Kadolz) – Steinbügel Niederösterreich Riesling 2015
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Schloss Gobelsburg (Gobelsburg) – Heiligenstein Kamptal DAC Riesling 2016
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Schneeweis (Spitz An Der Donau) – Setzberg Wachau Riesling 2016 Smaragd
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Nikolaihof Wachau (Mautern) – Vom Stein Wachau Riesling 2014 Smaragd
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