Verkostet man die seltenen südafrikanischen Weine aus der ursprünglich südfranzösischen Rotweinsorte Cinsaut oder Cinsault, kann man schon ins Staunen kommen. Nicht nur, dass die hier, anders als es dem Sortenverständnis von „farbkräftigen und alkoholbetonten“ (Brockhaus Wein) Cinsauts entsprechen würde, meist farbschwach und eher leicht, um nicht zu sagen dünn daherkommen. Man fragt sich auc, wie aus der Kreuzung mit dem burgundischen Pinot noir, der hier ebenfalls eher von der helleren Sorte ist, eine generell doch recht dunkle Sorte wie Pinotage entstehen konnte.

Dass Cinsaut am Kap nicht sonderlich populär ist, glaubt man nach der Verkostung einiger der Weine verstehen zu können. Ja, es gibt die einen oder andere gute Flasche. Aber insgesamt ist das organoleptische Spektrum doch recht bescheiden. Warum es den Züchter im fernen 1925 dazu trieb, ausgerechnet diese beiden Sorten zu „vermählen“, darüber kann nur spekuliert werden. Die offizielle Lesart will wissen, dass man die „Noblesse“ des Pinots mit der „Robustheit“ des Cinsauts kombinieren wollte.
Tatsache ist, dass Abraham Izak Perold, seines Zeichens erster Inhaber eines Lehrstuhls für Weinbau an der Universität von Stellenbosch, der die Sorte 1924 züchtete, sich reichlich wenig um sein Werk kümmerte. Er hatte zwar vier Samen der Kreuzung ausgepflanzt, bekam dann aber einen anderen Job und vergaß das Ganze. Nur einem Zufall war es geschuldet, dass die vier Rebstöcke und damit die neue Sorte „Pinot-Hermitage“ doch noch gerettet und weiter vermehrt wurden.