Wenn es eine Rebsorte gab, die 2020 zu Höchstform auflieft, dann war das der Graue Burgunder. Tolle Spitzen und hohe Durchschnittsqualität, besser als 2019, vor allem aber deutlich besser als noch vor ein oder zwei Jahrzehnten, was bereits im vergangenen Jahr zu konstatieren war, als wir die Sorte erstmals in die Challenges aufgenommen hatten. Top-Qualitäten vor allem aus Baden und Rheinhessen. Im Unterschied zu den Bewertungen der Weißburgunder, bei denen wir schon in der Vergangenheit gelegentlich die Grenze zum „Traumwein“ gestreift hatten, erzielte in diesem Jahr erstmals auch ein „Grauer“ aus Deutschland eine so hohe Wertung.

Auch im internationalen Vergleich steht der deutsche Grauburgunder sehr gut da. Italien mit seinem Pinot grigio kann ihm nicht das Wasser reichen, und in anderen Ländern ist der Graue eher eine Rarität – in Frankreich, wo ebenfalls größere Flächen mit der Sorte bestockt sind, kommen viele der besten Vertreter eher aus der süßen bzw. edelsüßen Ecke, und die trockenen verkörpern einen anderen Weinstil. Die besten deutschen Grauen überzeugen großer aromatischer Vielfalt – neben den klassischen Weißweinnoten von Kern- oder Steinobst, findet man exotische und schöne würzige Nuancen. Am Gaumen zeigen die Weine viel Frucht und Saft, aber auch feste Struktur und gute aromatischen Länge am Gaumen.

Grau-Sieger

Knab (Endingen) – Baden Wihlbach *** 2020 QbA tr.
Martinshof (Dienheim) – Rheinhessen 2020 QbA tr.
Michel-Pfannebecker (Flomborn) – Flomborner Feuerberg 2020 Spätlese tr.