Es ist schon eine Reihe von Jahren her, dass wir im Rahmen unserer Challenges lange gereifte, trockene Rieslinge verkostet haben. Es hat sich gelohnt, diese Kategorie wiederzubeleben. Als „Volljährigkeitsalter“ für die Kategorie hatten wir den Jahrgang 2013 angesetzt, freuten uns aber besonders darüber, dass wir Muster bis zurück zum Jahrgang 2002 erhielten. Und was für Muster: Von Alter kaum eine Spur – oder jedenfalls keine störende –, und der älteste Wein der Probe, eben jener 2002er des Dürkheimers Karl Schaefer, war letztlich auch einer der besten.

Warum Weißweine überhaupt so lange reifen können, war vor einigen Jahrzehnten für viele Winzer aus südlicheren Ländern noch ein Buch mit sieben Siegeln. Manch einer hielt die – im Norden höheren – Säurewerte für entscheidend und verlegte sich darauf, seine Trauben möglichst noch unreif zu lesen. Nur so schien die notwendige Säure garantiert.
Inzwischen wissen wir, dass für die Alterungsfähigkeit von Weinen generell eine Reihe von Faktoren entscheidend sein können – bei Roten etwa die Qualität der Tannine –, die letztlich aber meist auf den Faktor „physiologische Reife“ reduzierbar sind. Auch in wärmeren Gebieten sieht man das inzwischen so und produziert deshalb heute auch zunehmend – man höre und staune – alterungsfähige Weißweine.
Die besten Reifen
Künstler (Hochheim) – Hochheimer Hölle 2013 Großes Gewächs
Michel-Pfannebecker (Flomborn) – Westhofener Morstein 2013 Spätlese tr.
Brüder Dr. Becker (Ludwigshöhe) – Dienheimer Falkenberg 2009 Großes Gewächs
In den Top Five
Karl Schaefer (Bad Dürkheim) – Dürkheimer Michelsberg 2002 Großes Gewächs
Müller-Catoir (Neustadt-Haardt) – Haardter 2013 QbA tr.