Open post

Die Royals – The King

Das geflügelte Wort vom Barolo als Wein der Könige und König der Weine kennt wahrscheinlich jeder Freund italienischer Gewächse. Im Jahrgang 2016 hat es sich wieder einmal bewahrheitet - jedenfalls nach den Ergebnissen unserer umfangreichen Piemont-Tastings vom Sommeranfang zu urteilen. Das lag sicher daran, dass eine Reihe der besten Erzeuger der Region (Ceretto, Altare, Conterno-Fantino, Corino, Molino und wie sie alle heißen) ihre Muster eingeschickt hatten, aber die extrem geringe Zahl schwächer bewerteter Muster lässt vermuten, dass der gesamte Jahrgang in den Langhe von hoher Qualität ist. Wie eigentlich in den letzten Jahren zur Regel geworden, scheint es für die Qualität der Weine ziemlich unerheblich, wie die Trauben gekeltert und ausgebaut wurden: mit kurzer oder langer Maischestandzeit, im Barrique oder im traditionellen Holzfass. Entscheidend ist lediglich das Reifestadium der Trauben - sprich, der Tannine - und die Weinbergslage, von der sie stammen. Das hat auch eine große Verkostung von mehr als 30 Jahre alten Barolos - also aus der Zeit, als hier der "Krieg" zwischen Traditionalisten und Modernisten ausbrach - eindrucksvoll unter Beweis gestellt.

Bei der hatten wir ein Dutzend Weine der unterschiedlichsten Machart unter anderem mit Renzo Cotarella, dem Generaldirektor der Marchesi Antinori, mit Rowald Hepp von Schloss Vollrads und mit Nikolaus von Haugwitz, damals noch Vorstandsmitglied bei Hawesko verkosten können, und das Verdikt der Runde fiel einmütig aus: Ganz gleich, nach welcher Philosophie vinifiziert worden war, die Rebsorte Nebbiolo hatte nach Jahren allen Weinen ihren unverkennbaren Stempel aufgedrückt und die Weine hervorragend reifen lassen. Bleibt zu hoffen, dass auch die diesmal verkosteten Weine in 30 und mehr Jahren so viel Vergnügen bereiten können wie die Flaschen aus den 1980er Jahren.

Posts navigation

1 2 3 64 65 66 67 68 69 70 185 186 187
Scroll to top