Wer nicht reisen darf, muss schuften. Das hätte das Motto unserer diesjährigen Verkostung von portugiesischen Rotweinen sein können, der ersten die meisten Anbaugebiete des Landes umfassenden seit 2012 - nur das Alentejo war zwischenzeitlich Gegenstand eines eigenen Reports gewesen. Wir hätten uns die Plackerei mit den Dutzenden Kisten und hunderten Flaschen jedenfalls gerne erspart und die Weine vor Ort verkosten, aber ....
Die Arbeit hat sich allerdings dann doch gelohnt. Gerade im Dourotal, aus dem etwa die Hälfte der angestellten Weine stammte, zeigte die portugiesische Weinindustrie, dass sie inzwischen auf konstant hohem Niveau produziert. Dass die Weine einiger der Douro-Boys dabei fehlten, fiel nicht einmal ins Gewicht, denn die anderen Erzeuger präsentierten ausgezeichnete, dichte und ausdrucksvolle Rote von internationalem Format.

Wollte man dabei etwas kritisieren, dann war es paradoxerweise vielleicht die stilistische Einheitlichkeit der angestellten Weine. Manchmal konnte man den Eindruck gewinnen, als seien sie samt und sonders vom gleichen Önologen gemacht worden. Auch die Tatsache, dass die Weine im aromatischen Ausdruck noch nicht ihren Höhepunkt erreicht hatten, trug vielleicht zu diesem Bild bei - man wird sehen, ob sich das mit zunehmender Flaschenreife ändert.
Besonders hervorheben muss man an dieser Stelle drei Namen: Vale Dona Maria mit dem einzigen "Traumwein" der Serie, die Lavradores de Feitoria mit einem Riesenpaket guter und sehr guter Weine - irrtümlich stellten die Lavradores auch Weiß- und Roséweine an, deren Resultat wir in unserer Verkostungsdatenbank veröffentlicht haben - und schließlich Wine & Soul, bei denen nur ein mit Presskork verschlossenes Muster etwas abfiel.
Die Ergebnisse der Weine aus den übrigen Appellationen werden wir in enigen Tagen an dieser Stelle veröffentlichen.