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Ägypten … am See

Es ist immer etwas Besonderes, wenn man hierzulande Gelegenheit bekommt, Schweizer Weine zu verkosten. Nein, ganz so schwierig wie früher, als die Schweizer ihre Weine praktisch ausnahmslos selbst tranken und (Wein)Export fast ein Fremdwort für sie schien, ist das heute nicht mehr. Aber eben auch nichts Alltägliches. Deshalb nahmen wir das Angebot von Swiss Wine dankbar an, eine kleine Selektion von Weißen aus der Chasselas- alias Gutedel-Traube, im Wallis Fendant genannt, zu probieren – Selektion, die wir durch direkte Anfrage bei einer Handvoll Spitzenweingüter noch erweiterten und kompletierten.

Die steilen Terrassen am Nordufer des Genfersees – hier bei Saint Saphorin – bilden eine der faszinierendsten Weinlandschaften der Welt (Foto: E. Supp)

Über den Ursprung der vielleicht sogar schon 5.000 Jahre alten Sorte gibt es viele Vermutungen – die oft beschworene Herkunft im alten Äygpyten allerdings ließ sich bisher mit DNA-Analysen nicht nachweisen.

Die Weinbergsterrassen am Nordufer des Genfersees sowie das obere Rhônetal werden nicht nur unter Schweizer Weinfreunden – weit mehr als das badische Markgräflerland, wo die Sorte ebenfalls stark vertreten ist – als beste Chasselas-Lagen gerühmt. Hier keltern die besten Winzer aus den in Deutschland eher zu leichteren, einfacheren Weinen verarbeiteten Trauben gelegentlich anspruchsvolle, mineralische und körperreiche Weine, denen allenfalls hin und wieder ein wenig Biss und Struktur fehlen. Das war denn auch, zusammen mit einer markanten Vegetabilität und der nicht sehr ausgeprägten Alterungsfähigkeit der beiden zur Verkostung angestellten Altweine, die Hauptkritikpunkte in unseren Verkostungsnotizen. Als Begleiter zu Fondue oder Raclette gilt Chasselas dagegen als unschlagbar.

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