Es war ein wahres Fest der Sinne, diese Verkostung, die ich eigentlich gar nicht hätte erleben sollen, wäre es nach dem - wie auch immer motivierten - Willen der Veranstalter der alljährlichen Präsentation Piemonteser Weine gegangen. Einer Präsentation für Weinjournalisten aus aller Welt, die ich selbst einmal Anfang der 1990er-Jahre angeregt hatte, zu der ich aber diesmal nicht eingeladen wurde, weil ich entweder schon zu oft dabei war, irgend jemandem auf den Schlips getreten oder was weiß ich sonst noch angestellt hatte ...
So musste ich also die mühevolle Prozedur auf mich nehmen und mir die Muster nach Hamburg kommen lassen. Aber diese Mühe hat sich gelohnt, nicht, nur, weil wir auf diese Weise den Jahrgangsreport schon veröffentlichen können, während der Rest der Weinkritiker aus aller Welt noch nicht einmal in Alba angekommen ist.
Sie lohnte sich vor allem, was den Barolo-Jahrgang 2007 betrifft, ein Jahrgang, wie ich ihn in dieser Perfektion und Gleichmäßigkeit bisher vielleicht noch nie gesehen und verkostet habe. Vielleicht war der klassische 1989er ähnlich groß, vielleicht der üppige 1990er, sicher der 1999er oder vielleicht auch der 2001er, aber all diese Jahrgänge hatten neben den zahlreichen Spitzenweinen auch unregelmäßigere Qualitäten hervorgebracht. Zum überbordenden aromatischen Reichtum und der perfekten Balance aus Frucht, Saft und Tanninstruktur kam nämlich 2007 auch noch das kumulierte Wissen der Winzer, kam die Erfahrung aus inzwischen 25, 30 Jahren Spitzenweinbau im Piemont, die ganz eindeutig Früchte getragen hat.


Diesem exzellenten Resultat tat es auch keinen Abbruch, dass ich die Weine einiger der Piemonteser Stars - der Gaja, Bruno Giacosa, Rivetti oder Roberto Voerzio, um nur einige zu nennen - noch gar nicht verkosten konnte, weil man bei diesen Herrschaften persönlich an die Türe klopfen muss, und weil es einige Pakete, die bereits angekündigt wurden, bis heute nicht nach Hamburg geschafft haben (die Resultate dieser Weine werde ich gegebenenfalls nachliefern).