"Die große Überraschung bei dieser Verkostung waren aber nicht die exzellenten Weißen, sondern die Roten, ganz gleich, ob es sich um reinsortigen Zweigelt bzw. Blaufränkisch oder um Verschnitte aus bzw. mit den beiden Sorten handelte." Mit diesen Worten hatte ich vor gut eineinhalb Jahren das Abschneiden der - vor allem - burgenländischen Rotweine in unserer Verkostung der österreichischen Klassiker kommentiert.
Nun gab es - und gibt es auch heute noch - wahrscheinlich wenig ernsthafte Zweifel, dass zwischen den österreichischen Rotweinen und der Weltspitze durchaus noch ein gewisser Abstand klafft, dennoch aber war das damalige Verdikt Grund genug, einmal zu schauen, wie die aktuellen im Handel erhältichen Jahrgänge ausgefallen sind. Dazu ermittelten wir aus unseren Datenbanken die besten Rotweine des Landes der letzten Jahrzehnte und baten die Erzeuger, uns ihre aktuellen Jahrgänge zu schicken. In der Hauptsache waren das Weine des Jahres 2012, im einen oder anderen Ausnahmefall, wenn die 2012er noch nicht auf dem Markt oder abgefüllt waren, akzeptierten wir auch ältere Muster.

Das Resultat der Probe, das zeigt schon ein schneller Blick auf die Liste der Besten, war durch die Bank überzeugend. Dabei schnitten vor allem Weine aus oder mit österreichischen Rebsorten am besten ab, wobei vor allem die Verschnitte mit Blaufränkisch gewaltiges Potenzial zeigten. Klimaentwicklung hin, Klimaentwicklung her:Wenn die österreichischen Rotweinerzeuger in diesem Tempo weitermachen, dann könnte es sein, dass sie schon in wenigen Jahren in einem Atemzug mit Toskana, Bordeaux oder Kalifornien genannt werden müssen.