So schnell ändern sich die Zeiten. Vor einigen Jahren war auf diesen Seiten noch zu lesen, Franken bringe zwar herrliche Silvaner hervor, zeige bei den Rieslingen aber noch deutliche Rückstände gegenüber Mosel, Rheingau oder Pfalz. Und dann dieser 2015er Jahrgang ... In dem gleich zwei fränkische Rieslinge die Kategorie der trockenen Rieslinge bei den diesjährigen enos-Challenges gewinnen konnten. Zwar rückte schon der Folgejahrgang 2016 die Dinge wieder ins (gewohnte) Lot, mit einem herrlichen Großen Gewächs aus der Hochheimer Hölle von Künstler, der gleiche Wein, der auch im letzten Jahr die Kategorie der jungen trockenen Rieslinge gewonnen hatte, aber das Signal der 2015er Resultate ist angekommen: Auch Franken gehört mittlerweile zu den großen Rieslingregionen Deutschlands.

Auch der Vergleich der beiden Jahrgänge fällt bei der Betrachtung der Challenge-Verkostungen interessant aus. Zwar lagen beide hinsichtlich des Anteils der mit fünf Sternen prämierten Weine in etwa gleichauf, aber nur beim 2015 konnten wir bei den Challenges der letzten beiden Jahre zwei trockene Rieslinge als "Traumweine" auszeichnen - hinzu kamen in beiden Jahrgängen jeweils ein edelsüßer Riesling, aber davon wird in einem späteren Verkostungsreport die Rede sein.
Wer genau hinschaut, dürfte bemerken, dass in der Liste unserer Top-30-Rieslinge Namen zu finden sind, die nicht in den Siegerlisten aufscheinen. Das hat einen ganz einfachen Grund: Die Sieger sind die Sieger, auch wenn manchmal nur mit denkbar knappem Rückstand gegenüber anderen Weinen. In die Top-30-Liste haben wir dagegen alle mit fünf Sternen bewerteten Weine (und solche, die das Potenzial dafür besitzen) aufgenommen.
Die Verkoster bei der diesjährigen Ausgabe des enos-Challenge waren Elisabeth Füngers (Gastronomin), Andreas Allermann (Hobbykoch), Eberhard Jourdan (Weinhändler), Eckhard Supp (Herausgeber enos), Jakob Becker (Weinhändler) und Imtiaz Alikhan (Weinsammler).
Die besten trockenen Rieslinge 2016
Die Sieger
Künstler (Hochheim) – Hochheimer Hölle Großes Gewächs
Julius Ferdinand Kimich (Deidesheim) – Deidesheimer Grainhübel Spätlese trocken
Philipp Kuhn (Laumersheim) – Kallstadter Steinacker QbA trocken
In den Top Ten
Eifel-Pfeiffer (Trittenheim) – Graacher Domprobst Der Wurzelechte QbA trocken
Heymann-Löwenstein (Winningen) – Winninger Uhlen Laubach Großes Gewächs
Hermann Grumbach (Lieser) – Berkastel-Kueser Weisenstein Saxigenum QbA trocken
Heymann-Löwenstein (Winningen) – Mosel Riesling Schieferterrassen QbA trocken
Maximin Grünhaus (Mertesdorf) – Maximin Grünhäuser Herrenberg Großes Gewächs
Philipp Kuhn (Laumersheim) – Laumersheimer Kirchgarten Großes Gewächs
Felix Waldkirch (Rhodt) – Edenkobener Rote Heide QbA trocken
Die besten trockenen Rieslinge 2015
Die Sieger
Horst Sauer (Escherndorf) – Escherndorf Am Lumpen Großes Gewächs
Juliusspital Würzburg () – Würzburger Stein Großes Gewächs
Felix Waldkirch (Rhodt) – Weyherer Michelberg QbA trocken
In den Top Five
Stern (Hochstadt) – Forster Ungeheuer Riesling *** QbA trocken
Heinrich Spindler (Forst) – Forster Pechstein QbA trocken und ex-aequo
Dr. Heyden (Oppenheim) – Oppenheimer Sackträger Alte Reben QbA trocken