Nein, die Verbindungen zwischen dem österreichischen Weinbau und dem Burgund datieren nicht erst, seit der Chardonnay nach vielen Ländern der Neuen Welt auch im Burgenland und an der Donau von sich reden macht. Benediktiner, vor allem aber Zisterzienser von der Côte d’Or brachten den Weinbau schon vor Jahrhunderten, nach der Zwangspause, die durch die so genannte Völkerwanderung verursacht worden war, wieder nach Österreich. Und so werden hier eben nicht nur Veltliner und Riesling kultiviert, sondern auch die weißen (und natürlich roten) Burgundersorten. Chardonnay und Weißburgunder alias Pinot blanc zeigten auch in unseren Verkostungen großes Potenzial, vor allem, weil sie meist nicht so überladen daherkamen, wie ihre Vettern aus der Neuen Welt.

Erstaunlich war, dass der vielerorts geschmähte – weil im Anbau recht kapriziöse – Weißburgunder in unseren Bewertungen problemlos mit der Riege der Chardonnays mithalten konnte. Auch Neuburger wurde übrigens bei unserer Probe angestellt, obwohl man heute weiß, dass der keine Burgundersorte ist, sondern vermutlich in Österreich selbst aus Silvaner und Rotem Veltliner gekreuzt wurde. Schade allenfalls, dass die Sorte kaum noch Freunde hat – weder unter den Winzern, noch unter den Konsumenten. Und schade auch, dass die Weine aller echten und unechten Burgundersorten hier meist viel zu schnell vermarktet und getrunken werden. Das spiegelte sich auch bei den Anstellungen zu unserer Probe wider: Anders als bei Riesling und Grünem Veltliner waren die eingesandten 2017er Weine deutlich in der Mehrzahl – was die gereifteren Vertreter allerdings nicht daran hinderte, unter den Top Ten die gewichtigere Rolle zu spielen.