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Mykorrhizen-Weine

Zugegeben: Die Überschrift zu diesem Verkostungsbericht ist leicht irreführend. Denn tatsächlich hatten nicht mehr als zwei oder drei der Weingüter, die wir im Rahmen der Recherche über die Agroforstwirschaft (Den Wein vor lauter Bäumen nicht …) des Bordelais besuchten, explizit die Wiederbelebung ihrer Weinbergsböden mithilfe der Symbiose aus Baumwurzeln und Pilzgeflechten betont, allen voran das renommierte Château Cheval Blanc. Immerhin aber hatten auch die übrigen Ziele unserer Reise – mit den unterschiedlichsten Begründungen – stolz jede Menge Hecken und Bäume in und um ihre Weinberge herum vorzeigen können.

Die Cuverie von Château Cheval Blanc (Foto: E. Supp)

Natürlichh hatten wir die Besuche auch dazu benutzt, zwei, drei Dutzend gute und sehr gute Weine zu verkosten. Dass sich der 2011er Saint-Émilion von Château Cheval Blanc dabei unter den Besten einreihen würde, durfte man erwarten – das Gegenteil wäre eher überraschend gewesen. Wobei der Wein zwar noch einmal die sattsam bekannten Vorurteile (Bordeaux: Und jetzt die Hundejahre?) gegenüber dem Bordelaiser Jahrgang 2011 Lügen strafte, aber auch nicht wirklich „Traumwein“-verdächtig auffiel. Auch bei den allergrößten Gewächsen kocht man eben nur mit Wasser.

Überraschender waren da schon eher der weiße (2021) und der rote (2018) Pessac-Léognan von Château Brown aus den Graves – einer Domaine, die uns, wie auch die Châteaux Peyruche und Annereaux in der Vergangenheit ein (fast) vollständig „weißes Blatt“ geblieben war, und das trotz Tausender verkosteter Weine des Bordelais in unserer Datenbank. Beim enormen Reichtum unterschiedlichster Gewächse in der Renommierregion der Grande Nation dürfte auch die Zukunft noch so eine oder andere Überraschung bieten, und dürfte es auch für die größten Spezialisten ein unerfüllbarer Traum bleiben, einmal sämtliche Roten oder Weißen der Region bewerten zu können.

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