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Wein, der aus der Kälte kam

Unterschiedlicher als in den Staaten der ehemaligen Sowjetunion nach deren Zerfall kann Weinbau sich kaum organisieren. Da gibt es Georgien mit seinen starken authochtonen Rebsorten, Rumänien, wo vor allen nach dem EU-Beitritt zahlreiche ausländische Investoren ihr Glück versuchten, und es gibt Moldawien. Ein Land, von dessen einst vier Millionen Einwohnern nur noch zweieinhalb in der Heimat leben, in dem sich praktisch der gesamte Rebbestand zu UdSSR-Zeiten nicht für Qualitätsweine eignete und erst langsam, mühevoll, an die Bedürfnisse der internationalen Weinmärkte angepasst wird.

200 Kilometer in den Fels gehauene Gänge - die Kellerei von Mileștii Mici. Die großen Fässer allerdings sind leer ... reine Staffage. Dafür rühmt sich die Kellerei, mit 1,7 Millionen Flaschen die größte Weinsammlung der Welt - die besten Weine anderer moldawischer Betriebe - zu besitzen. (Foto: Eckhard Supp)

Schwierige Ausgangsbedingungen also, und über weite Strecken spiegeln die aktuellen Weinqualitäten diese auch noch ungeschminkt wieder. Und dennoch: Es gibt sie, die Weine von ordentlicher bis  sehr guter Qualität. Es gibt die privaten Initiativen, es gibt den zaghaft sich etablierenden Binnenweinmarkt - trotz der immer noch gnadenlosen Spaltung der Gesellschaft in wenige Super-Reiche und eine bettelarme Bevölkerung, die das Aufkommen von Mittelschichten bis heute nicht wirklich erlaubt hat.

Es sind Betriebe wie Fáutor, Vartely, Purcari, Gitana, Cristi oder Carlevana, die perspektivisch auch international für Prestige sorgen dürften. Bis das geschafft ist, können die Moldawier - und ihre Kunden - sich zumindest am Gedanken erfreuen, dass das Land einige sehr gute Weine zu wirklich bescheidenen Preisen anzubieten hat.

 

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