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Heller Horizont am See

Es war einmal … so könnte die Geschichte über Rotweine und Rosés aus Südtirol beginnen. Zum Glück, denn mit den vor noch nicht allzu langer Zeit häufig unbefriedigenden Weinqualtitäten vor allem der „hellen“ Roten aus der Vernatschtraube oder auch der Rosés aus Lagrein – im lokalen Idiom Kretzer genannt – haben die Weine, die in Bozen und Überetsch inzwischen in diesen Kategorien angeboten werden, wirklich nicht mehr viel zu tun. Nicht vom Kalterer See, sondern vom Kalterer Weinsee sprach man damals, und das Renommee der Weine war vergleichbar mit dem der pappsüßen deutschen Masseware aus Müller-Thurgau oder Huxelrebe.

Reben am Kalterer See (Foto: E. Supp)

Dass Südtirols Weinbau in der Folge seiner großen Prestige- und Absatzprobleme, die bis in die 1990er Jahre andauerten, in jeder Hinsicht einen Quantensprung erlebt hat, wissen wir. Nicht überall aber ist die Nachricht angekommen, dass der Aufschwung auch die einstige Massensorte Vernatsch erfasst hat, aus der heute frische, im besten Fall samtige und aromatische Rotweine gekeltert werden. Interessant dabei: Während sich bei den meisten Südtiroler Sorten vor allem die Kellereigenossenschaften einen guten Namen gemacht haben, glänzten in unserer jüngsten Verkostung der „hellen“ Roten vor allem die selbstvermarktenden Weingüter und private Kellereien. Josef Brigl, St. Quirinus und der Pfannenstielhof zeigten, dass man aus dem vielgescholtenen Vernatsch gute bis sehr gute Weine keltern kann, und der Lagrein Kretzer von Baron di Pauli stand den beiden „dunklen“ Lagrein, die der Betrieb angestellt hatte, um nichts nach.

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