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Exzellenz auf ganzer Linie

Nein, mit leichtfüßig-verspielten Moselrieslingen oder den kompakt-mineralischen Pfälzern und Franken sind die Rieslinge von den Hängen der französischen Vogesen nicht vergleichbar. Obwohl sie nicht wenige von deren geschmacklichen Eigenschaften ebenfalls ins Glas bringen. Ihre Aromen gehen häufig ins Gelbfruchtig-Üppige, sie zeigen am Gaumen würzige Finesse gepaart mit voller Frucht, und dass sie Alterungspotenzial besitzen, gilt schon lange als ausgemacht. Was bei der diesjährigen Verkostung von mehr als 70 Elsässer Rieslingen vor allem auffiel, war neben dem insgesamt sehr überzeugenden, homogenen Qualitätsniveau der angestellten Weine auch die Tatsache, dass sich die Muster im Unterschied zu früheren Proben geschmacklich einheitlicher präsentierten – jedenfalls was Restsüße und Alkoholgehalt betrifft.

Einen kleinen Vorbehalt muss man aber auch trotz dieses positiven Gesamtbildes machen. Er betrifft die Weine, die mit Presskork verschlossen waren. Hatten wir noch bei den kürzlich verkosteten Südtiroler Weißburgundern den Eindruck, dass diese damit deutlich besser zurecht kamen als etwa die kräftigen Roten, so mussten wir bei den Elsässer Rieslingen leider doch wieder die ungewöhnlichen Adstringenzen konstatieren, denen wir jetzt bereits häufiger begegnet sind. Über die möglichen Gründe des Phänomens haben wir in der letzten Ausgabe von enos berichtet, ob die Winzer daraus dann allerdings ihre Schlüsse ziehen, bleibt abzuwarten.

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