Schaut man sich an, über welche portugiesischen Weine in den letzten Jahrzehten am meisten berichtet, diskutiert wurde, könnte man glauben, nur das Dourotal habe große Gewächse hervorgebracht. Vielleicht liegt das daran, dass die Winzer und Winzervereinigungen des Tals, die traiditionell ja hauptsächlich Grundweine für die Portweinhäuser aus Vilanova de Gaia lieferten, in der Öffentlichkeitsarbeit besonders aktiv waren, was man von denen anderer Appellationen nicht unbedingt behaupten kann.

Dass auch außerhalb des spektakulären Tals große Weiße und Rote gekeltert werden, haben wir schon vor einigen Jahren am Beispiel des Alentejo gezeigt, aber auch Dão und Bairrada, Setúbal, Lisboa oder Tejo haben Beachtliches zu bieten. Wie im Falle der Weine des Douro haben wir uns dabei in den Verkostungen in diesem Herbst vor allem auf einheimische Sorten konzentriert. Cabernets und Syrahs gibt es in der Welt ja genug, und wenn Weinbaugebiete sich von anderen abheben, dann doch wohl mit deshalb, weil in ihnen besondere Rebsorten kultiviert werden.
Dabei ist der Sortenspiegel der Gebiete abseits vom Douro von denen des Flusstals selbst gar nicht so verschieden. Auch hier findet man die Tourigas, die Tinta barroca, die Trincadeira oder die Castelãos. Nicht umsonst gilt Portugal mit seinen geschätzt 330 Rebsorten zusammen mit Italien und Griechenland ja als einer der bedeutendsten Genpools im Weltweinbau.