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Fränkisch blau

Es war wieder einmal Zeit. Zeit, dass wir uns um die Weine unseres Nachbarlands Österreich kümmerten. Das fanden offenbar auch Österreichs Erzeuger, die auf Anfrage Weine in einer Menge einsandten wie noch nie zuvor. Mehr als 250 Muster waren es schließlich, recht ausgewogen zwischen weiß und rot verteilt, wobei naturgemäß der Grüne Veltliner den größten Anteil unter den Rebsorten hatte, gefolgt von Blaufränkisch, Zweigelt, Riesling und roten Blends. Als erste Kategorie veröffentlichen wir an dieser Stelle die der Blaufränkischen - allenfalls mit kleinen Anteilen anderer Sorten, soweit wir das herausfinden konnten -, und erwartungsgemäß war die große Mehrheit der Weine von guter bis sehr guter Qualität. Das galt vor allem für die der bekannten Spitzenbetriebe, die auf Namen wie Kollwentz, Glatzer, Feiler-Artinger, Heinrich, Tesch, Kerschbaum oder Reumann hörten. Erfreulich, dass es auch Betriebe, die uns bis dato noch nicht aufgefallen waren, wie Migsich oder Schuller in die Spitzengruppe schafften, und ebenso erstaunlich, dass es der Weinvierteler Norbert Bauer nicht nur mit seinen Zweigelt-Füllungen in die Phalanx der burgenländischen Renommierweine schaffte.

Schloss Esterhàzy im burgenländischen Eisenstadt (Foto: E. Supp)

Was die Jahrgänge betrifft, so hatten die 2017er eindeutig die Nase vorn, wobei dieses Ergebnis allerdings nicht repräsentativ ist und keine generelle Jahrgangsbewertung darstellen kann. Der Vergleich mit den Blends aus Blaufränkisch und anderen, oft internationalen Rebsorten, zeigt allerdings auch, dass die österreichische rote Paradesorte durch solche Verschnitte durchaus gewinnen kann: an komplexerer Aromatik wie an Struktur. Ob die Weine dann noch, wie im deutschsprachigen Raum Tradition, unter ihrem Sortennamen vermarktet werden sollten oder nicht eher unter Markennamen (Modell Bordeaux) oder Terroirbezeichnungen (Modell Burgund), sei an dieser Stelle einmal dahingestellt.

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