Die Loire, der längste Atlantikzufluss Frankreichs, ist die Heimat des Chenin blanc, einer der wenigen wirklich großen, leider aber auch nur selten wirklich geschätzten Weißwein-Rebsorten der Welt. Auch dass in den letzten Jahren häufiger von südafrikanischen Chenins zu lesen war, wo die Sorte sich ein zweites ideales Spielfeld erobert hat, ändert nichts an der Tatsache, dass sie nur am Lauf der Loire und ihren Nebenflüssen ihre ganze Vielfalt ausspielt: von den trockenen über die rest- bis zu den edelsüßen Qualitäten und schließlich den spannenden Crémants, den Schaumweinen.

So richtig hat sich dieses enorme Potenzial der Sorte in unserer Verkostung von mehr als 80 Weißweinen aus Vouvray, Anjou, Saumur, Chinon oder Savennières leider nicht gezeigt, was wohl auch daran lag, dass trotz der großen Zahl an Mustern, die von der regionalen Interprofession für uns organisiert wurden, eine Reihe der renommierteren Namen wie etwa Huet, Bourgeois, Lambert oder Joly fehlten.
Ein recht klares Ergebnis hatten unsere Verkostungen, was die Jahrgänge und die verschiedenen Appellationen angeht. Die im Schnitt besten Weine stammten von 2019 oder waren älter als 2017; sie kamen aus dem Anjou, gefolgt von Saumur und Savennières. Unter den Weinen, die wir verkosten konnten, waren auch zwei Rosés und drei Schaumweine, die wir allerdings hier mangels vergleichbarer „Masse“ nicht berücksichtigt haben – sie sind in der Verkostungsdatenbank unter www.enos-wein.de zu finden.