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Schwächelt die Toskana?

Zweieinhalb Jahre ist es her, dass wir uns zuletzt im Rahmen einer umfangreichen Probe mit den Weinen der Toskana beschäftigt haben. Damals verkosteten wir Jahrgänge, die auch im zeitlichen Abstand noch als großartig gelten dürfen: 2016, 2018 allen voran, vielleicht auch 2019. Was danach kam, war weit davon entfernt, schlecht zu sein, erreichte aber das Topniveau der erwähnten Jahrgänge nicht mehr. Auffällig war, dass zahlreiche Weine, die beim ersten Verkosten ansprechend und charmant ins Glas kamen, nach ein, zwei Tagen in der offenen Flasche deutlich flacher und ausdrucksloser wirkten – etwas, was wir aus der Toskana bis dato noch nicht kannten.

Weinberge im Chianti Classico (Foto: E. Supp)

Ob dieses Phänomen Ausdruck der Tatsache war, dass der Trend beim Weinmachen in den letzten Jahren weg von kraftvollen, fest strukturierten Gewächsen hin zu Weinen mit mehr Frucht und rascherer Zugänglichkeit – gerne verwechselt mit „Eleganz“ – ging? Oder vielleicht waren es auch nur vom klimatischen Verlauf her schwierigere Jahrgänge, wie es auch der Blick auf die eine oder andere Jahrgangtabelle anderer Publikationen zu suggerieren scheint? Wie dem auch sei, Fakt ist, dass unter den besten 15 Weinen unserer Verkostung nur zwei nicht aus den Jahrgängen 2016 bis 2019 stammten.

Auch der Blick auf die Geographie ist aufschlussreich. Anders als in vorangegangenen Toskana-Tastings brillierten diesmal nicht die Gewächse aus der Zentraltoskana zwischen Florenz, Montepulciano und Montalcino, sondern die aus den Küstenappellationen zwischen Grosseto und Pisa, Bolgheri und Maremma toscana allen voran. Ob dahinter eine längerfristige Entwicklung steckt oder ob es sich nur um ein vorübergehendes Phänomen handelt, wird die Zukunft zeigen müssen.

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