Dank der Hilfe von Inter-Rhône, Syndicat de Châteauneuf und Sopexa konnten wir im Januar die vielleicht kompletteste Probe von Weinen der südlichen Rhône, ergänzt durch eine ganze Reihe Crus aus dem Norden des Tals, in Hamburg durchführen. Insgesamt verkosteten wir 420 Weine, darunter auch einige wirklich überraschende Weißweine und Rosés aus Tavel. Zwar haben wir keinen "Traumwein" entdeckt - eine Spur Eleganz fehlte uns dann doch immer noch -, aber dafür eine ganze Phalanx von 5-Sterne-Weinen, die ein insgesamt sehr positives Panorama boten. Positiv überraschten vor allem einige der neuen "Villages"-Appellationen mit Ortsnamen wie "Plan de Dieu" oder "Massif d'Uchaux", und beim "Lirac" herrschte Übereinstimmung, dass diese Appellation das vielleicht geschlossenste Bild aller verkosteten Weine abgab: Herb-rauchig im Duft und kraftvoll, aber immer noch ausreichend saftig am Gaumen. Fast ausnahmslos Weine mit klarem "Terroir"charakter.
Viele Weine mussten wir jedoch auch mit schlechten Bewertungen und Fragezeichen versehen, wobei insbesondere die Abgrenzung der "korkverdächtigen" von den fehlerhaften Flaschen nicht immer einfach war. Einige haben wir nachverkostet, andere dagegen, wenn keiner der Verkoster einen "Korken" diagnostizierte, auch nicht. Der einen oder anderen Flasche mag man zugute halten, dass wir einen verdeckten Korkschmecker nicht erkannten - deshalb das Fragezeichen -, aber das macht die Sache insgesamt nicht besser: Zählte man alle "potentiell Verdächtigen" zu den offen erkannten Korkschmeckern hinzu, so ergäbe sich eine wirklich bedenkliche Zahl "korkiger" Flaschen, was in der Summe auch kein gutes Bild auf die Weinwirtschaft des Rhônetals würfe. Deshalb lassen wir es hier einmal lieber beim gnädigen Fragezeichen.