Nachdem wir im Januar letzten Jahres bereits eine ausführliche Verkostung von Weinen des Rhônetals veröffentlichten, bei der jedoch vorwiegend Gewächse der südlichen Côtes-du-Rhône angestellt worden waren, konnten wir jetzt, dank der freundlichen Hilfe von Inter Rhône, fast 200 Weine der nördlichen "Crus" nachverkosten.
Der Verkostungsmarathon in Tain l'Hermitage und Ampuis war dabei so anstrengend wie interessant, und wir konnten wieder einmal feststellen, wie sehr sich die Weine dieser Gegend mit ihrer Frucht und Eleganz von den kräftigen, oft auch schweren Gewächsen des Südens unterscheiden.
Allerdings "schafften" wir es auch hier nicht, wirkliche "Traumweine" zu entdecken, was vielleicht an den vorgestellten Jahrgängen lag. Bedauernswert ist, dass sich an der nördlichen Rhône schon seit Jahren kaum etwas bewegt. Bereits am Vorabend der Verkostungen konnten wir in der Revue des Vins de France eine Verkostungs des Jahrgangs 2006 durchblättern und entdeckten dabei unter den Spitzenerzeugern nicht einen wirklich neuen Namen. Ob das daran liegt, dass die "Jungen" der Côtes-du-Rhône lieber andere Berufe ergreifen als den Betrieb der Eltern zu übernehmen und qualitativ nach vorne zu bringen, oder ob es daran liegt, dass Spitzenweine wirklich nur auf wenigen Toplagen zu erzeugen sind, die ihrerseits fest in der Hand weniger Erzeuger sind, bleibt dabei zumindest für den Moment eine offene Frage - eine, der es sich allerdings nachzugehen lohnt.