Burgund 2009

Nach einer längeren Pause konnten wir Ende Juli dank der freundlichen Unterstützung des Bureau Interprofessionnel des Vins de Bourgogne wieder einmal eine große, sehr repräsentative Auswahl von 400 Premiers und Grands Crus der burgundischen Côte d'Or, nebst einigen Weinen aus Gemeindeappellationen, aus Chablis und von der Côte Chalonnaise verkosten. Die Hauptprobe mit etwa 300 Weinen fand in den Räumen des BIVB in Beaune in Form einer nach Herkunftsbezeichnungen sortierten, strikten Blindverkostung statt - nur Appellationen und Jahrgänge waren uns bekannt, und die Liste mit den Erzeugernamen sahen wir erst am Ende des dreitätigen Zyklus. An der Verkostung nahm auch die japanischen Kollegin Megumi Nishida teil, die diese Mammutarbeit professionell und mit sicherem Urteil bewältigte.

Der berühmteste Weinberg der Welt: Romanée-Conti (Fotos: E. Supp)

Ergänzt wurde die Arbeit der drei Tage beim BIVB durch Weine, die man uns ihm Rahmen von Besuchen in einer Handvoll Weingüter ausschenkte, wobei einige Gewächse sowohl bei den Besuchen, als auch in der großen Verkostung angestellt waren, was es erlaubte, die Stimmigkeit der Bewertungen zu kontrollieren, sowie durch Nachverkostungen in Hamburg und einige weitere Gelegenheiten, bei denen wir in der jüngeren Vergangenheit Burgunder probieren durften.

 Schwieriger Jahrgang, aber großartige Weine

Château de la Tour im Weinberg von Clos de Vougeot

Die Weine stammten überwiegend aus den Jahrgängen 2006 und 2007, von denen letzter aufgrund des Witterungsverlaufs sehr ungleichmäßig ausgefallen war. So konnten wir insgesamt zwar ein sehr erfreuliches Bild notieren, mussten aber beim Jahrgang 2007 auch in berühmten Appellationen wie beispielsweise denen von Pommard, herbe Enttäuschungen einstecken. Eigentlich hätte man - vor allem angesichts der Preise, die für diese Weine verlangt werden - erwarten müssen, bei einer Grands- und Premiers-Crus-Verkostung nur vier oder fünf Sterne vergeben zu müssen. Weit gefehlt! Auch der Drei- und sogar der Zwei-Sterne-Bereich waren leider "zahlreich vertreten"

Trotz der schwierigen Jahrgänge fiel der Distanzvergleich mit den kalifornischen Pinots, die wir vor kurzem in Hamburg verkosten konnten, eindeutig zugunsten des Burgund aus. In die Phalanx der exzellenten Weine aus dem Burgund hätten im direkten Vergleich allenfalls zwei oder drei der Muster aus Übersee vordringen können, wobei nicht vergessen werden darf, dass die Kalifornier aus ausgezeichneten Jahrgängen stammten, während bei den Burgundern allenfalls der Jahrgang 2006 großes Potenzial versprach.

Leider stellten einige der ganz großen Namen des burgundischen Weinbaus weder Flaschen zur Verkostung, noch empfingen sie uns zum Besuch in ihren Gütern. Vielleicht glauben diese Erzeuger immer noch, solcherart Marketing nicht nötig zu haben, oder sie fürchteten, bei einer Blindverkostung schlecht davonzukommen. Wie dem auch sei, Fakt ist, dass sie - wenn wir einmal unterstellen, dass sie wirklich die besten Weine erzeugen - der gesamten Region schaden, da sie den Notenschnitt durch ihre Nichtteilnahme "nach unten" drücken.

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