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Mitglieder der Jury-Verkostung zum enos-Challenge

Deutscher Riesling-Challenge 2013

Es sollte ein erster Versuch werden, und es wurde ein überaus erfolgreicher erster Versuch: Der Deutsche Riesling-Challenge für trockene Rieslinge aus 2011, den das Rheingauer Weingut Graf von Kanitz mit knappem Vorsprung vor dem Moselgut Dr. Siemens und vor Alexander Laible aus Baden gewann. Anfang des Jahres von ENO WorldWine in Zusammenarbeit mit der Zeitschrift Effilee ins Leben gerufen, konnte der neue Wettbewerb trotz der Kürze der Anmelde- und Einsendefrist 220 Weinanmeldungen von 91 Erzeugern verbuchen, von denen nach zwei Rückzügen und einigen Ausschlüssen von unserer Seite - Schuld daran waren zwei Süßweine und eine nicht bezahlte Teilnahmegebühr - 213 zu verkostende Weine übrig blieben. Mit den Weinen, die wir aus dem einen oder anderen Grund (Korkschmecker, kontroverse Beurteilungen) doppelt verkosten mussten, und den Mustern, die es in die Jury-Schlussprobe schafften, kamen wir dann auf insgeamt fast 300 Verkostungen.

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Bewältigt werden konnten die nur aufgrund der tatkräftigen Hilfe einer Reihe von Sommeliers und Weinhändlern, die sich der Flaschen zusammen mit Vijay Sapre, dem Herausgeber von Effilee, und mir selbst "annahmen": Gerhard Retter, Brigitte Budweg, Eberhard Jourdan, Sebastian Bordthäuser, Elisabeth Füngers, Toni Viehhauser und Imtiaz Alikhan, der als ausgesprochen kenntnisreicher "Verbraucher" die Runde vervollständigte. Was die Weine betrifft, so kam das größte Kontingent von der Mosel (69), gefolgt von Pfalz (53), Rheingau (25), Rheinhessen, Baden, Nahe, Württemberg, Franken und dem Mittelrhein.
Konzentriertes Arbeiten bei der Juryverkostung im Hamburger Restaurant "Nil". Erst nachdem das Resultat feststand, durften die Flaschen ausgewickelt werden, vorher wurde ausnahmslos "blind" verkostet. Manch einer der Juroren war angesichts der Gewinner nicht schlecht überrascht. V.l.n.r.: Imtiaz Alikhan, Eberhard Jourdan, Eckhard Supp, Vijay Sapre, Brigitte Budweg, Elisabeth Füngers, die Hausherrin im Nil, Gerhard Retter, Toni Viehhauser und Sebastian Bordthäuser, der die weite Reise von der Ahr nicht gescheut hatte. (Fotos: Andrea Thode / Effilee)

  

In die abschließende Juryprobe schafften es 47 Weine aus insgesamt 33 Erzeugerbetrieben und praktisch allen teilnehmenden Anbaugebieten mit Ausnahme Frankens, wobei die fränkische TBA des Juliusspitals (Würzburger Stein), die irrtümlich angestellt worden war, wahrscheinlich sämtliche verkosteten Weine meilenweit hinter sich gelassen hätte, so gut war sie. Schade!

Gemessen an der Zahl in die Schlussprobe gelanten Weine im Verhältnis zu den insgesamt angestellten, war die Nahe am erfolgreichsten, gefolgt von Rheinhessen, Mosel und Pfalz und dem Rheingau. In der Siegerliste dagegen finden sich sehr viele Weine von der Mosel und aus der Pfalz; auch Rheinhessen und der Rheingau sind gut vertreten.

Insgesamt gesehen präsentierte sich der verkostete Jahrgang 2011 auf recht ordentlichem Niveau, auch wenn ein wenig mehr Struktur und eine bessere Säure-Süße-Balance vielen Weinen gut gestanden hätte. In der Hinsicht erwarten wir uns dann Einiges vom Jahrgang 2012, den wir Anfang nächsten Jahres unter die Lupe nehmen wollen, wenn auch diese Weine ihre Ecken und Kanten ein wenig abgeschliffen haben.

Das in den letzten Jahren viel diskutierte Problem des zu offensichtlichen Restzuckers bei den trockenen Qualitäten, das offenbar vor allem auf den Auslandsmärkten gelegentlich für Verwirrung sorgt, trat auch in dieser Probe auf, vielleicht gerade wegen der fehlenden Balance des Jahrgangs, und zwar Querbeet über alle Anbaugebiete. Bei knapp einem Viertel der Weine notierten wir mehr oder spürbare Restsüße, die auch nicht nur Säure, Alkohol oder phenolische Komponenten gepuffert wurde. Da ist in Zukunft sicher noch viel zu tun, will man vor allem auf den Auslandsmärkten mit verlässliche trockenen Rieslingen punkten. Eine von anderen Verkostern in der Vergangenheit monierte übertriebene Schwefelung konnten wir dagegen nicht nachvollziehen. Aber vielleicht lag das ja auch am Jahrgang oder wir hatten schlicht Glück.

Besonders gut muss dieser Jahrgang den wenigen Hangkilometern rechts und links des Rheins zwischen den Städten Lorch und Oberwesel getan haben: Von hier kamen nicht nur der Sieger des Challenge, sondern auch noch die Nummer zehn der Hitliste.

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