Baden ist das Land der Burgundersorten, und daran ändert auch die Tatsache nichts, dass bei unserem Anfang dieses Jahres organisierten Riesling-Challenge ein badischer Vertreter auf dem dritten Platz einkam, noch vor so manchem Renommierwein aus dem Rheingau, von der Mosel oder aus der Pfalz. Deshalb vereinbarten wir auf der diesjährigen ProWein auch mit der Gebietsweinwerbung Badischer Wein, den roten und weißen Burgundersorten vom Oberrhein einmal umfassende Proben zu widmen. Der ersten Teil dieses Parcours mit 116 Weinen aus den weißen Sorten (Weißburgunder, Grauburgunder, Chardonnay, Auxerrois, und sogar ein weißgepresster Pinot noir war dabei) konnten wir in den letzten Wochen absolvieren, der zweite mit Spät- und Frühburgunder soll am Ende des Sommers folgen.
Oberbergen am Kaiserstuhl: Hier erzeugt die örtliche Winzergenossenschaft gute Grau- und Weißburgunder. (Foto: E: Supp)
Das Ergebniss der Verkostungen war überraschend und positiv. Obwohl die Weißburgunder im Schnitt nicht die besten Bewertungen erhielten - ihre Durchschnittsnote lag etwa auf dem Niveau der Auxerrois' und damit spürbar unter der von Grauburgundern und Chardonnays, so stellten sie doch den Siegerwein und genau die Hälfte unserer Top 10, in denen Grauburgunder und Chardonnay nur zwei bzw. drei Mal vertreten waren. Und insgesamt lagen die angestellten Jahrgänge - vor allem 2012, einige Weine auch noch aus 2011 - deutlich über dem Schnitt der weißen badischen Burgunder (etwa 600 Weine), die wir aus früheren Jahrgängen kannten.
Merkwürdig mutete der teilweise extrem hohe CO2-Gehalt bei den Auxerrois an. Die Frage drängt sich auf, ob es sich da um reine - vielleicht jahrgangstypische, wie ein Kommentator auf Facebook meinte - Gärkohlensäure handelt, oder ob die Weine mit CO2 aufgepeppt wurden. Was die Eigenschaft als Sommerweine betrifft, so waren dieselben Auxerrois' jedenfalls durch ihren im Schnitt gegenüber den anderen Sorten zwei oder mehr Vol.-% niedrigeren Alkoholgehalt, unschlagbar.