Niemand kann wohl genau sagen, wie viele Hits in den letzten Jahrzehnten über Kalifornien komponiert und gesungen wurden. Im einen regnet es gerade, im anderen regnet es nie, im einen geht’s ins Hotel, dann an den Hafen oder die Beach und schlussendlich gibt’s dann Pie. Fast immer geht es in dabei um kalifornische Lebensqualität, eine Lebensfreude, die man auch in guten kalifornischen Weinen wiederzufinden glaubt.
Eine wirklich umfassende Probe der besten Gewächse auf die Beine stellen zu können, war in den letzten Jahrzehnten meist amerikanischen Weinpublikationen vorbehalten, und so kann man es eigentlich als besonderen Glücksfall betrachten, wenn enos im Frühjahr die Gelegenheit bekam, die Weine einer Reihe von Spitzenweingütern zu probieren. Die besten stellen wir Ihnen hier vor, und der eine oder andere Weinfreund dürfte bei der Lektüre der Namen durchaus überrascht sein.

Denn es gibt unter den Top Ten unserer Liste keinen einzigen Weißen, statt dessen aber gleich zwei Pinot noirs aus dem Russian River Valley, die entgegen allen Vorurteilen auch nicht mit Kraft und Alkohol punkteten, sondern erstaunliche Finesse an den Tag legten. Der Rest ist Cabernet, könnte man frei nach Hamlet sagen, im einen oder anderen Fall noch mit kleineren Anteilen anderer Bordeaux-Sorten verschnitten. Das wiederum muss wirklich nicht erstaunen, denn Napa und in gewissem Sinn auch Teile von Sonoma County sind nun mal Cabernet-Land.
Bleibt das leidige Kapitel der Preise: Dass sich in unsere Liste zwei Weine für 15 bis 20 Euro „eingeschlichen“ haben, ist schon fast erstaunlich. Der Rest kostet nämlich mindestens 40 oder 50, gerne auch 100 Dollar und mehr, und das Ende der Fahnenstange ist erst bei 250 Dollar erreicht. Meckern nützt nichts, denn der amerikanische Markt akzeptiert solche Preise ohne Murren, und exportieren zu müssen ist für die meisten dieser Erzeuger eine eher seltsame Idee.