Eigentlich hätte die diesjährige Wiener Weinmesse VieVinum die Gelegenheit bieten sollen, uns nach 2014 einmal wieder einen umfassenden Überblick über die österreichische Weißweinproduktion zu verschaffen. Obwohl die Bedingungen in der Vergangenheit dort immer - wie auf so vielen Messen - für eine professionelle Verkostung alles andere als ideal waren, hatten wir die Einladung der österreichischen Weinmarketing nur schwerlich ausschlagen können, denn immerhin hatte unsere Reise den Erzeugern das mühselige Probenpacken und -versenden erspart. Da man in Wien zwar auch in diesem Jahr deutsche Journalisten einlud, enos aber offenbar nicht mehr für eine relevante Publikation hielt, blieb uns nur der Schritt, die Verkostung in Hamburg zu veranstalten. Wenn wir anfangs Zweifel hatten, ob das funktionieren würde, dann belehrte uns das Ergebnis unserer Ausschreibung rasch eines Besseren: Über 200 Weine der drei angefragten Rebsorten (Grüner Veltliner, Riesling und weiße Burgundersorten), mehr als wir auf der VieVinum je hätten verkosten können, berücksichtigt man, dass da ja auch Rote und Süßweine präsentiert wurden, landeten innerhalb kürzester Zeit in unserem Büro. Und das Vergnügen konnte beginnen.

Die Veltliner zeigten sich dabei von einer ganz eigenen Klasse. Verkosten konnten wir vor allem Weine der Jahrgänge 2016 und 2017, wobei sich ein Jahrgangsvergleich verbietet. Er wäre schlicht unfair, da viele Erzeuger die Weine ihrer besten Lagen eben erst später in den Handel - und auch in die Verkostungen bringen - und zudem die Weine aus 2016 auch noch mehr Zeit hatten, Flaschenreife zu gewinnen. Deshalb muss es nicht erstaunen, dass in unserer Liste der Top-Weine die 2016er nicht nur die Spitzenplätze einnehmen, sondern auch in der Überzahl sind. Besonders erfreulich war es dabei, neben den "üblichen Verdächtigen" (Ott, Geyerhof, Bründlmayer und wie sie alle heißen) hervorragende Weine auch von anderen Betrieben zu finden. Zu ihnen gehörten vor allem Unger, Steininger, Schmelz, Eichinger, Stierschneider, Leth, Christ und Zöhrer. Die Ergebnisse bei den Rieslingen und den weißen Burgundersorten veröffentlichen wir im Laufe der nächsten Wochen an dieser Stelle.